Der Anfang von Merkels Ende:
Im Asyl-Streit kämpft Angela Merkel auch um ihre politische Karriere. Ein Journalist der ARD hat nun eindeutig Stellung bezogen – mit einem bemerkenswerten Argument.
Berlin/München – Gerade erst hat Moderator Claus Kleber im heute journal des ZDF in ungewohnter Deutlichkeit eine Frage zur möglicherweise nahenden „Kanzlerindämmerung“ gestellt – beim anderen großen öffentlich-rechtlichen Sender geht man nun sogar noch einen Schritt weiter. In einem auf der Webseite tagesschau.de veröffentlichten und im Hörfunk gesendeten Kommentar fordert der Journalist Malte Pieper offen den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Pieper ist Brüssel-Korrespondent der ARD. Dementsprechend argumentiert er in seinem Beitrag aus einer europäischen Perspektive. „Merkel traut in der EU keiner mehr über den Weg“, lautet die Überschrift seines Kommentars. „Räumen Sie das Kanzleramt für einen Nachfolger, dessen Name nicht so belastet ist, wie es der Ihre ist. Dem in Europa noch zugehört wird“, so Piepers Forderung.
Merkel und Junker am Sonntag in Brüssel
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„Verbrannte Erde“ wegen fehlender langfristiger Strategie?
Anlass der Wortmeldung ist der wenig erfolgreiche Migrations-Gipfel mehrerer EU-Staaten vom Wochenende. Merkel trage daran Mitverantwortung, schreibt Pieper – vor allem, weil die Kanzlerin bereits mehrere Länder nachhaltig verprellt habe. So habe Merkel 2011 und 2012 die Hauptlast der Fluchtbewegungen auf Italien und Griechenland abwälzen wollen und erst 2015 die „europäische Solidarität“ wiederentdeckt, als „die Trecks die bayerische Grenze erreichten“. Nun wolle Merkel die Osteuropäer „zur Solidarität zwingen“. Auch wirtschafts- und finanzpolitisch habe die Kanzlerin viele Länder verärgert.
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„Ihr Name ist in vielen Ländern Europas zu einem ‚Nicht-Namen‘ geworden, bei dem schlechte Stimmung garantiert ist, sobald man ihn ausspricht“, urteilt der Journalist über Merkel. Als tieferliegenden Grund macht Pieper in seinem Kommentar eine mangelnde Langfrist-Strategie der Kanzlerin aus. „Bei unklaren Situationen, bei Nebel, schaltet Merkel seit eh und je einfach die Nebelscheinwerfer ein. Sie fährt auf Sicht und hofft, dass der Wind das Problem schon löst.“ In der Folge habe Merkel viel „verbrannte Erde“ hinterlassen.
Am 25.06.2018 veröffentlicht
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